S o n d e r s e i t e  f ü r    L U D G E R   S C H N I E D E R

 Am 28.5.1955 erblickte Ludger Schnieder das Licht der Welt im westfälischen Bork, das damals die schöne Postleitzahl 4711 hatte. In Werne begann er Theater zu spielen und sich politisch zu engagieren. Auf dem Christophorus-Gymnasium der Arnsteiner Patres der Ordensgemeinschaft von den Heiligsten Herzen. Folgerichtig wurde Ludger Schnieder Mitglied bei der Naturfreundejugend und der DKP.
Der Schauspielerei blieb er auch nach dem Abitur treu, als er zwischen 1973 und 1978 in Münster Publizistik, Germanistik und Soziologie studierte. Zu der Zeit lebte er in einer spektakulären Politkommune in Senden, die für ihre geilen Partys bekannt war. So wurde zum Beispiel jedes Jahr von Heilig Abend 10 Uhr bis zum 2. Januar durchgefeiert.


Ludger Schnieder 1978

Ludger Schnieder 2005

Zu der Zeitz stand
Ludger Schnieder
aber auch im Ruhrgebiet als Schauspieler auf der Bühne.
1978 gab ihm Adolf Winkelmann eine Hauptrolle in seinem Kultfilm die Abfahrer. Schnieder spielte den Lutz und hat somit dazu beigetragen, dass der Streifen den Bundesfilmpreis in Silber erhielt.
Nach weiteren Film- und Fernsehproduktion hängte Ludger Schnieder Anfang der 80er die Schauspielerei an den Nagel. 1982 ging er nach Hannover und leistete im
Kultur- & Kommunikationszentrum Pavillon seinen Zivildienst ab. Auch anschließend blieb er dem Kulturbereich treu. Er betreute Theaterbetriebe, organisierte Festivals und arbeitete auf Honorarbasis für den Pavillon.
Eigentlich fühlte er sich in Hannover gerade so richtig wohl, als ihn ein Anruf aus Münster ereilte. Einstige Schauspielerkollegen, die sich mittlerweile zur
TIM zusammengeschlossen hatten, brauchten sein Know How für das Theater im Pumpenhaus, welches zu gründen sie im Begriff waren. Eher zögerlich kehrte Ludger Schnieder an die Aa zurück.
Bestandteil seiner Absprachen mit dem
Pumpenhaus war, dass er jeweils nach 3 Wochen die Stadt verlassen durfte, um woanders zu arbeiten. Das tat er dann zum Beispiel in Japan, wo er Markanalysen durchführte oder in Boston, wo er als Dramaturg einer jüdischen Theatergruppe tätig war.
Erst als Ludger Schnieder ein Konzert der Münsterschen Popband
Oncel Dagogo sah, schloss er Frieden mit der Westfalenmetropole. Eine Stadt, die eine solche Band hervorbringt, konnte so schlecht nicht sein.

In den 1990er wurde Ludger Schnieder Leiter des Theaters im Pumpenhaus. Seit dieses 1999 zur GmbH wurde, hatte er auch einen Geschäftsführervertrag. Bis dahin hatte er sich vehement geweigert, sein Arbeitsverhältnis schriftlich zu besiegeln.
Ludger Schnieder hat das
Theaters im Pumpenhaus zu dem gemacht was es heute ist: Einer hoch anerkannten Spiel- und Produktionsstätte für freie Theatergruppen aus dem Raum Münster. Und einem Aufführungsort für renommierte Gastspiele aus aller Welt.
2001 erweiterte er das Haus um das Probenzentrum am Hoppengarten.
Ende 2004 hat Ludger Schnieder geheiratet. Er war Vater von zwei Töchtern. Am 24. Januar 2023 ist Ludger Schnieder in seiner Wohnung in Münsters Südviertel gestorben.

Siehe auch:
Theaters im Pumpenhaus
TIM

Externe Links:
Die Abfahrer im Deutschen Filminstitut
Die Abfahrer im Deutschen Filmhaus
Theater im Pumpenhaus

 

 

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